Nicht zum Sitzen eignet ist der 97cm hohe Thron (2014) von Gerhard Kubassa. In zwei Stücken in Bronze gegossen vereint er dornige Robinienäste (Füße) mit nicht weniger dornigen Brombeerästen (Sitz) zu einem scheinbar gemeinsamen Wachstum. Ähnlich Dalís vielfach verwendetem Motiv der langen schmalen Elefantenbeine erwecken die gespreizten und nach unten hin verjüngten Füße das Gefühl von Schwerelosigkeit. Wünsche und Sehnsüchte symbolisierend, streben sie in die Höhe und ermöglichen (nicht zuletzt durch den 1m hohen Sockel) einen Blick des Betrachters, der ihnen von unten nach oben hin folgt, um schließlich durch den fehlenden Sitz hindurchgeleitet zu werden. Wiederum ist es das Spiel mit Räumlichkeit und Leere, das Kubassa hierbei verfolgt. Die dadurch entstehende Unmöglichkeit, der Funktion eines Thrones nachzukommen und sich zu setzen wird durch die nach allen Seiten ausgestreckten Dornen verschärft. Es hat den Anschein, der Thron als Symbol irdischer und himmlischer Macht, Weisheit und Gerechtigkeit (Salomon) bleibt unnahbar und hinterlässt im Betrachter ein beunruhigendes Gefühl hinsichtlich der Zukunft.
Mag. Johanna Aufreiter, Institut für Kunstgeschichte der Universität Wien 2014