Auf den ersten Blick wirken die drei Bronzeskulpturen mit dem Titel Menschheiten (2014) wie eine Hommage auf Guiseppe Penones Werk Idee die Pietra, welches anlässlich der documenta 13 in Kassel zu sehen war. Doch es wird kein wuchtiger Stein von den Ästen in den Werken Kubassas getragen, sondern ein filigraner Luftballon, der gleichsam für die gesamte Menschheit steht, die sich in die Natur zwängt und versucht sich auszudehnen.
In Menschheit I wird die Grenze zwischen Mensch und Natur aufgehoben: In starker Verdichtung erfolgt gewissermaßen ein Kampf zwischen den beiden Elementen, wobei die Natur (trotz der in ihr aufgeblasenen Gewalt) den längerfristigen Atem zu haben scheint. Menschheit III demonstriert eine gegenteilige Situation: Beinahe unabhängig voneinander suggerieren Ast und Ballon nun eine sich entfernende Beziehung, was durch den bewusst eingesetzten Kontrast zwischen schwerer Bronzefigur und dem schwebendem Charakter zusätzlich gesteigert wird.
Der generelle Gegensatz zwischen weichem, runden Ballon und hartem, geradlinig-sperrigem Ast wird allerdings selbst durch die identische Erscheinungsform des Materials nur minimal verringert. In Menschheit II erreicht der eingegangene Bund schließlich seinen Idealzustand: Im gegenseitigen sanften Halten und Tragen sind sich Natur und Mensch nun ebenbürtig.
Mag. Johanna Aufreiter, Institut für Kunstgeschichte der Universität Wien 2014