Wie nähert man sich einer unlösbaren Aufgabe? Die Quadratur des Kreises formuliert seit der Antike das aussichtslose Problem, mit Lineal und Zirkel aus einem Kreis ein Rechteck mit demselben Flächeninhalt im zweidimensionalen Raum zu konstruieren. Was sich im zweidimensionalen Bereich als unmöglich erweist, kann im dreidimensionalen Raum veranschaulicht werden. Doch nicht das ursprüngliche Ziel der Flächenbestimmung steht im Vordergrund von Gerhard Kubassa´s Plastik, sondern die Frage, ob und inwieweit der Wahrnehmung des Einzelnen allgemeine Gültigkeit innewohnt?
Vorerst als zwölf Zentimeter großer 3D-Druck verwirklicht, soll das Objekt in seiner Endfassung drei Meter Höhe fassen und somit dem Betrachter die Möglichkeit bieten, die optische Illusion in durchschnittlicher Augenhöhe (1,5m) erfahrbar zu machen. Kubassa´s Konstruktion ist auf zwei spezifische und einander gegenüberliegende Betrachterstandpunkte bezogen. Was dem einen als Kreis erscheint, ist dem anderen ein Quadrat. In der Unmöglichkeit beide Formen zugleich zu erfassen, wird der Betrachter aufgefordert, das Objekt aktiv zu erkunden und zu umrunden, um schlussendlich erst recht wieder nur dem subjektiven Ausschnitt einer von vielen Wirklichkeiten gegenüberzustehen.
Mag. Johanna Aufreiter, Institut für Kunstgeschichte der Universität Wien 2016
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